“WIR WERDEN ZURÜCKKEHREN!” ALLTAG, LEID UND HOFFNUNG DER PALÄSTINENSISCHEN FLÜCHTLINGE. ERSTER KURZBERICHT ÜBER DIE AUSSTELLUNG UND DIE VERANSTALTUNGSREIHE vom April 2004

AIDUN “Wir werden zurückkehren!” Ausstellung vom 1.-5. April 2004 in Wien

Weiterführende Literatur:

Neuerscheinung April 2006Bestellung unter: Bestellformular

“Bevor wir über Kompensation und ähnliche Dinge reden, sprechen wir über das Recht auf Rückkehr: Hier ist der Ausgangspunkt. Versucht nicht unsere Erinnerungen auszulöschen, so als ob wir im Hier und Jetzt begännen. Wir haben viel Schmerz erlebt und wir haben eine lange Geschichte.”       

– Flüchtling aus dem Lager Aida, Bethlehem

Ziele und Beschreibung der Ausstellung
Informationen
Veröffentlichungen, Dokumente, Stellungnahmen und Links zum Thema Rückkehrrecht und Genfer Initiative
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Kennwort Ausstellung
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BLZ 60 000
IBAN: AT106000000092160350Die im Rahmen der Ausstellung eingenommenen Spenden und die Einnahmen durch das Buffet kamen den palästinensischen Flüchtlingskindern zugute.Die Ausstellung wurde unterstützt vom Verein für antirassistische und friedenspolitische Initiative 
 


“WIR WERDEN ZURÜCKKEHREN!”ALLTAG, LEID UND HOFFNUNG DER
PALÄSTINENSISCHEN FLÜCHTLINGE
  ERSTER KURZBERICHT ÜBER DIE AUSSTELLUNG UND DIE VERANSTALTUNGSREIHE

Vom 1. bis einschließlich 5. April 2004 fand in Wien eine Veranstaltungsreihe im Rahmen einer Foto- und Bilderausstellung mit dem Titel “Aidun – Wir werden zurückkehren!” statt.

Im Mittelpunkt stand dabei eine, im europäischen Diskurs zwar vielfach ignorierte, dennoch umso zentralere Forderung der seit 56 Jahren vertriebenen palästinensischen Flüchtlinge: Die Erfüllung des Rechts auf Rückkehr in ihre Heimat. Die ausgestellten Aufnahmen bildeten dabei einen einprägsamen Hintergrund zu den Referaten und Diskussionen und verdeutlichten die Tragweite des Rückkehrrechtes und die Brisanz des Themas.
100 Farbaufnahmen aus 16 verschiedenen Flüchtlingslagern verteilt auf 3 Länder zeigten das Bild einer scheinbar vergessenen Realität “Zeichne ein Stück Elend.
Kopiere es tausendfach.
Füge es zusammen
… und du hast ein Flüchtlingslager”

(Textpassage unter einem Bild der Ausstellung)


Einer Realität, die in allen bisherigen Friedensplänen und -initiativen ignoriert, geleugnet oder vom Tisch gefegt werden sollte. In der jüngst präsentierten und in Europa vielfach diskutierten “Genfer Initiative”, einem Abkommen über einen endgültigen Status in Palästina und Israel, wurde das Rückkehrrecht in diesem Sinne abgehandelt.

“Neue Lösungen und Initiativen werden immer wieder vorgeschlagen, aber bisher hat noch nie jemand den Flüchtlingen zugehört. Es ist das Recht der Palästinenser über ihr Schicksal selbst zu bestimmen”
(Textpassage unter einem Bild der Ausstellung)


Die Podiums- und anschließende Publikumsdiskussion, die am zweiten Tage der Ausstellung stattfand, bot den Rahmen für und war Teil einer beginnenden palästinensisch-europäischen Diskussion zwischen Wissenschaftern, Politikern, Vertretern von Glaubensgemeinden und Interessierten. Am Podium diskutierten Dr. Arafat Madi (vom Palestinian Return Center/London), Dr. Mahmoud Issa (Europakoordinator der International Coalition for the Right of Return, Mitarbeiter des Danish Refugees Council), Herr Bundesminister a. D. Erwin Lanc (Präsident des International Institut for Peace) und Frau Dr. Helga Baumgarten (Professorin an der Universität Birzeit/Ramallah; Mitarbeiterin des Österreichischen Instituts für Internationale Politik).

In der Diskussion wurden wesentliche Aspekte im Zusammenhang einer gerechten und friedlichen Entwicklung in Palästina betont. Grundvoraussetzung jeglicher denkbaren Lösung sei ein umfassendes und vorbehaltloses Eingeständnis Israels an der Schuld für die Deportation und Ermordung der Palästinenser während der al-Nakba 1948. Heute leben 5,2 Millionen Palästinenser als Flüchtlinge in der Diaspora.

“Warum bin ich gezwungen hier zu leben, wenn mein Haus inmitten der Weingärten liegt
…dort in Palästina?”

(Textpassage unter einem Bild der Ausstellung)


3,8 Millionen Palästinenser leben “vorübergehend” in Flüchtlingslagern, betreut von der UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten). Diese versucht zwar die elementarste Versorgung der Flüchtlinge zu gewährleisten, jedoch – ebenfalls ein in diesem Rahmen diskutierter Aspekt – verfügt sie unverständlicherweise über keinerlei Mandat um die Flüchtlinge vor weiteren Angriffen seitens der israelischen Armee zu schützen.

“Ein philosophisches Dilemma: ‚Sollten wir das Fenster vergrößern um mehr Luft zu bekommen … oder sollten wir es verkleinern um uns vor den Kugeln der Soldaten zu schützen?!
(Textpassage unter einem Bild der Ausstellung)

Nachdrücklich wurde darauf hingewiesen, dass die Lösung der humanitären und sozialen Katastrophe, die die Flüchtlingslager darstellen, eine politische Frage ist. Es ist aber vor allem auch eine Frage des politischen Willens, so wurde und wird das Rückkehrrecht in aktuellen und vergangenen Konflikten als selbstverständliches Recht anerkannt und zur Geltung gebracht.   “Die Szene, die die Welt eines Morgens aufweckte,
lediglich um 50 Jahre weiterzuschlafen”

(Textpassage unter einem Bild der Ausstellung, das eine Flüchtlingskarawane von 1948 dokumentierte)

Verschiedene Auffassungen der Realisierbarkeit der Rückkehr wurden in der Diskussion aufgeworfen, vor allem stellte sich die Frage, wohin die palästinensischen Flüchtlinge zurückkehren sollten? In einen möglichen palästinensischen Staat (Westbank und Gazastreifen)? Von palästinensischer Seite wurde bekräftigt, dass das Recht auf Rückkehr erstens ein individuelles, von niemandem kollektiv verhandelbares Menschenrecht ist, und zweitens es gleichzeitig eine Rückkehr zu jenen Dörfern, an jenen Ort bedeutet, aus denen sie 1948 vertrieben worden sind. “Seit al-Nakba sind drei Generationen vergangen,
aber nur eine ist geblieben,
um zurückzukehren.”

(Textpassage unter einem Bild der Ausstellung)


Übereinstimmung gab es in der Anerkennung der Tatsache, dass 95% der palästinensischen Flüchtlinge die “Lösungsansätze” der “Genfer Initiative” entschieden ablehnen und dass dieses Faktum in der europäischen Diskussion über eine friedliche und gerechte Entwicklung in Palästina unbedingt berücksichtigt und anerkannt werden muss. Die Forderungen der palästinensischen Flüchtlinge lauten: Rückkehrrecht der palästinensischen Vertriebenen in ihre Heimat Bewahrung der palästinensischen Identität Ablehnung und Verurteilung jeder Vereinbarung, die das Rückkehrrecht der palästinensischen Vertriebenen ignoriert Insbesondere müsse in der internationalen Diskussion deutlich auf die katastrophale humanitäre und soziale Situation der Palästinenser in den Flüchtlingslagern aufmerksam gemacht und hingewiesen werden, die Lage der Flüchtlinge müsse im öffentlichen Bewusstsein verankert und in jeder Diskussion über Palästina und über mögliche friedliche Entwicklungen berücksichtigt werden.Unser Dank gilt allen Gästen und allen, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben; insbesondere unserem Ehrengast, Herrn Landtagspräsident Johann Hatzl, dem Moderator der Eröffnungsveranstaltung, Herr Fritz Edlinger von der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen, den Podiumsgästen sowie dem Kolpinghaus, das uns die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat.

“Ein Vorteil dieser Blechhäuser:
Es wird einfach sein, sie niederzureißen,
wenn wir einmal nach Hause zurückkehren.”



(Textpassage unter einem Bild der Ausstellung)

Die Veranstalter:Die Palästinensische Immigranten Vereinigung in Österreich
ist ein Verein, dessen Zielsetzung es ist den Rechten der Palästinenser und insbesondere dem Recht der palästinensischen Flüchtlinge auf Rückkehr in ihre Heimat Geltung zu verschaffen.

Die Perspektive Süd
ist eine deutschsprachige, vierteljährliche Zeitschrift, die sich wissenschaftlich mit den internationalen politischen Entwicklungen auseinandersetzt und zur Diskussion stellt.Sedunia – Initiative für internationale Politik
setzt sich mit ihren Aktivitäten für antirassistische und antikoloniale Ziele ein .     
 
 

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